The LGBTI Movement in Cyprus - Cover

Die LGBTI Bewegung In Zypern

Aktivismus, Rechte und Wandel über die Spaltung hinweg

Analyse 2019 / Nayia Kamenou, Costa Gavrielides, Enver Ethemer and Okan Bullici. - Nikosia: Friedrich-Ebert-Stiftung Cyprus Office, 2019. - 23 Seiten = 310 KB, PDF-File. - (Analysis). - (Demokratie und Menschenrechte)
Electronic ed.: Nikosia : FES, 2020
ISBN 978-9963-2021-6-4

Zusammenfassung

In Zypern haben Kolonisierung, eine ethnische Spaltung und der Einfluss konservativer gesellschaftspolitischer Akteure die Entstehung und Entwicklung einer LGBTI-Bewegung zum Stillstand gebracht. Die Mitgliedschaft der Republik Zypern in der Europäischen Union (EU) im Jahr 2004 hat Veränderungen in den politischen Möglichkeiten und Strukturen bewirkt, welche die Mobilisierung von LGBTI-Gruppen auf beiden Seiten der Insel, die nach wie vor über die ethnischen Grenzen hinweg geteilt ist, begünstigt haben. Die griechisch-zyprischen und türkischzyprischen LGBTI-Aktivisten nutzen die Instrumente und Chancen, die ihnen von europäischen Institutionen und regionalen LGBTI-Organisationen zur Verfügung gestellt werden, um auf die Anerkennung der LGBTI-Rechte im Süden bzw. im Norden der Insel zu bestehen, und haben sich über die ethnischen Grenzen hinweg für die Gleichstellung von LGBTI-Personen eingesetzt.

Trotzdem muss an der Gleichberechtigung von LGBTI-Personen in Zypern immer noch gearbeitet werden. Obwohl Homosexualität im Norden entkriminalisiert wurde, sind die Fortschritte der LGBTI-Rechte im Norden nach dem Wegfall des Momentums seit Mitte der 2000er Jahre, der Aussicht auf die Wiedervereinigung der Insel und der Aufnahme des Nordens in die EU nur schleppend, in einem sich wandelnden politischen Diskurs gefangen und durch starre Strukturen behindert worden. In der Republik Zypern waren LGBTI-Aktivisten in gewisser Weise erfolgreicher bei der Durchsetzung positiver rechtlicher Änderungen, wie etwa der Entkriminalisierung von Homosexualität, der Gesetzgebung zu Hassreden, gleichgeschlechtlichen eingetragenen Lebenspartnerschaften und einem Gesetz zur Geschlechtsidentität. Auf beiden Seiten der Insel haben die Entscheidungsträger jedoch nur langsam – oder gar widerwillig – die nationale Gesetzgebung an die EUund internationalen Rechtsstandards angeglichen.

Darüber hinaus waren die vom Staat eingeleiteten Versuche, die soziale und kulturelle Ausgrenzung von LGBTI-Personen zu bekämpfen, begrenzt. Es sieht jedoch nicht alles düster aus, denn seit Anfang 2010 ist eine pan-zyprische LGBTI-Bewegung im Aufbruch, die ihre Bemühungen nicht nur um die rechtliche Anerkennung von LGBTI-Personen, sondern auch um grundlegende Gleichberechtigung und intersektionale Gerechtigkeit jenseits von Ethnie, Klasse, Rasse, Sexualität, Geschlechtsidentität und anderen Hierarchien nach und nach verstärkt

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